Sexarbeit wird oft nicht als "normale Arbeit" gesehen, weshalb viele Sexarbeitende ein Doppelleben führen. Das ist anstrengend, denn die Arbeit lässt sich schwer verbergen, da Behörden durch die Anmeldung informiert werden.

Offen und selbstbewusst zu deiner Berufswahl zu stehen, ist ebenfalls oft anstrengend. Es gibt kein "richtig" oder "falsch" - die Entscheidung liegt bei dir.

Denke daher vorher gut über diese Fragen nach:

  • Was bedeutet Sexarbeit für dich?
  • Was werden deine Verwandten, Freunde und Bekannten dazu sagen?
  • Wie kannst du mit Kritikern, Vorurteilen und Klischees umgehen?
  • Was planst du für deine berufliche Zukunft?
  • Betrachtest du Sexarbeit als letzten Ausweg und stigmatisierst dich dadurch selbst? Fühlst du dich dadurch gedemütigt?

Plane deinen Job nach deinen Bedürfnissen und Fähigkeiten

Sexarbeit wird häufig unterschätzt. Viele Menschen glauben, dass man lediglich die Beine breit machen muss. Dabei ist es weit mehr als das. Durchgehend präsent sein, sich bei Laune halten, sich auf die unterschiedlichen Kunden und deren Bedürfnisse einstellen und dabei auch noch gut aussehen - das kostet Kraft, körperlich, wie seelisch. In der Sexarbeit gibt es viele unterschiedliche Arbeitsplätze, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.Selbstständige entscheiden selbst, wann, wo, und wie viel sie arbeiten möchten. Daher ist es wichtig, dass du dir selber gute Arbeitsbedingungen schaffst. 

Wichtige Überlegungen am Anfang:

  • Welcher Arbeitsplatz passt am besten zu mir, meinem Leben und meinen Fähigkeiten?
  • Möchte ich allein oder mit mehreren Kolleg*innen arbeiten?
  • Nah an meinem Wohnort oder lieber weiter weg?

Eine gute Zeitplanung ist das A und O:

Nimm dir feste Arbeitszeiten vor und plane vor allem feste Pausen ein - Wartezeiten zwischen einzelnen Kunden sind keine richtigen Pausen! In dieser Zeit arbeitest du auch, bist weiterhin präsent für Kunden und mit dem Kopf bei der Arbeit. Du brauchst richtige Pausen, um Abstand von der Arbeit zu bekommen. Zeit, in der du tun kannst, was du willst.

Preise sorgfältig gestalten

Für ein gutes Arbeitsklima und Verhältnis zu deinen Kolleg:innen ist es hilfreich, sich nach den gängigen Preisen vor Ort zu erkundigen - als Orientierung für deinen Mindestpreis. Sicher - du willst gutes Geld verdienen, aber du möchtest natürlich nicht bewusst anderen Kolleg:innen durch völlig andere Preise schaden. Es ist auch gut für deine eigene Verhandlungsbasis, wenn du die Preise der anderen kennst. So fällt es dir leichter, standhaft zu bleiben. Wenn ein Kunde einmal gemerkt hat, dass man den Preis drücken kann, wird er es immer wieder versuchen.

Cool bleiben auch beim Angebot

Auch bei deinen angebotenen Diensten solltest du nett, aber bestimmt bleiben. Das bedeutet, du tust nur, was du tun willst, ohne die Wünsche des Kunden zu ignorieren. Bringe ihn auf nette Art und Weise auf andere Gedanken: Du möchtest nicht auf den Mund geküsst werden? Dann diskutiere nicht, sondern biete ihm Alternativen an wie zum Beispiel deinen Hals zu küssen oder deine Brust. So ist die Stimmung nicht völlig im Keller, der Kunde ist zufrieden und du hast trotzdem nichts gemacht, was du nicht möchtest.

Beachte die folgenden Tipps:

  • Bewirb nur Dienste, die du allen anbieten möchtest und bleib dabei, unabhängig davon, ob du den Kunden sympathisch findest oder nicht.
  • Solange du mit einem guten Gefühl in den Spiegel gucken kannst, ist alles in Ordnung.
  • Fühlst du dich schlecht, kannst du auch jederzeit dein Angebot verändern. Kein Geld der Welt ist es wert, dass es dir nicht gut geht.


Schau dir dieses Video an und denke dann über dich und deine Wünsche nach. Wie stellst du dir deinen Arbeitsplatz vor? Wie gestaltest du dein Angebot? Was kannst du am besten, wie würdest du am liebsten arbeiten? Je sorgfältiger du am Anfang planst, desto wohler wirst du dich bei der Arbeit fühlen. Es geht darum, was dir gut tut und dass du dich wohl fühlst. Mit Sexarbeit ist es schließlich wie mit jedem anderen Job - sie sollte nicht zur Belastung werden. 

Sexarbeit - eine Goldgrube?

Auch in finanzieller Hinsicht ist eine sorgfältige Vorbereitung nötig. Das schnelle Geld ist auch in der Sexarbeit nicht garantiert. Du kannst hohe Verluste erleiden, wenn du zum Beispiel zu Beginn viel investierst, teure Räume anmietest und mit hohen Summen für Kaution, Renovierung und Einrichtung in Vorleistung gehen musst.

Während du im Escort-Bereich unter Umständen hohe Einkünfte erzielen kannst. Selbst innerhalb der verschiedenen Bereiche der Sexarbeit gibt es große Unterschiede im Verdienst. Manche Sexarbeiter*innen verdienen gut am Straßenstrich, während andere im Escort nur wenig verdienen. Wie bei jeder selbstständigen Dienstleistung hängt der Verdienst stark davon ab, wie gut man sich auskennt und selbst vermarkten kann. Es ist sinnvoll, sich anfangs auch hier von erfahrenen Kolleg*innen beraten zu lassen.

 

 

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