Viele sind überrascht, dass Madonna e.V. Menschen beim Einstieg in die Sexarbeit berät oder auch jene, die nicht vorhaben, den Beruf zu wechseln. Für die meisten Leute ist der Ausstieg aus der Sexarbeit die einzige Option. Wir sehen das ganz anders.
Wer nur den Ausstieg als akzeptable Perspektive betrachtet, entwertet nicht nur die Sexarbeit, sondern auch die Menschen, die darin tätig sind. Natürlich sollten Sexarbeiter:innen, die nicht mehr in der Sexarbeit arbeiten möchten, die Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt auf andere Weise zu sichern. Denn die Entscheidung, ob man Sexarbeit ausübt, liegt allein bei den Sexarbeiter:innen selbst.
Es handelt sich um eine äußerst persönliche Dienstleistung.
Madonna e.V. betrachtet Sexarbeit als professionelle Tätigkeit und strebt an, dass sie als reguläre Erwerbsarbeit anerkannt wird. Die Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind, sollten den gleichen Schutz und Respekt seitens des Staates und ihrer Mitmenschen erfahren wie andere Berufstätige auch.
Das wichtigste Kriterium für von uns anerkannte Sexarbeit: Einvernehmlichkeit
Unser Verständnis unterscheidet zwischen sexuellen Dienstleistungen, die auf einem einvernehmlichen Vertrag basieren, und erzwungenen sexuellen Handlungen, also sexualisierter Gewalt. Sexualisierte Gewalt verletzt die Menschenrechte der Betroffenen und muss überall in der Gesellschaft, selbstverständlich einschließlich der Sexindustrie, aufgedeckt und bekämpft werden.
Sexarbeitende sind Profis mit vielfältigen Kompetenzen
Sexarbeit umfasst verschiedene Tätigkeiten im Bereich sexueller Dienstleistungen. Sie kann sowohl selbstständig als auch in einem Arbeitsverhältnis ausgeübt werden. Voraussetzung dafür sind einvernehmliche Verträge zwischen den Beteiligten und die Einhaltung gesetzlicher Mindestvorgaben. Allein die Sexarbeiter:innen entscheiden über den Inhalt und das Ausmaß. Sie sind Expert:innen in den Bereichen Sexualität, Erotik, Unterhaltung und Inszenierung. Sie sind kompetent in der Gesundheitsvorsorge und verfügen über Organisationstalent und Menschenkenntnis.