Eine Schwangerschaft stellt Sexarbeitende vor besondere Herausforderungen. Medizinische Beratung und Unterstützung, auch bei Schwangerschaft sind deshalb ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Dabei sind Vertraulichkeit und Respekt die zentralen Prinzipien, auf unsere Diskretion kannst du dich immer verlassen. Denn eine Schwangerschaft ist ein höchst intimes und privates Ereignis.
So helfen wir dir bei Schwangerschaft und Mutterschaft
- Beratung zur Familienplanung:
Unterstützung bei der Entscheidung für oder gegen eine Schwangerschaft, Information über alle verfügbaren Optionen. - Schwangerschaftsberatung:
Begleitung durch die Schwangerschaft mit Informationen zu Vorsorgeuntersuchungen, Ernährung, und Gesundheitsvorsorge für Mutter und Kind. - Vor und nach der Geburt:
Informationen zur Vorbereitung auf die Geburt und das Leben mit einem Neugeborenen. Unterstützung bei der Organisation der Nachsorge und - falls gewünscht - Hilfe bei der Rückkehr zur Arbeit. - Rechtliche Beratung:
Information über deine Rechte als schwangere Sexarbeiterin und Unterstützung bei der Durchsetzung dieser Rechte.
Kondom oder Pille - wie verhüten?
Du entscheidest, ob, zu welchem Zeitpunkt und mit wem du ein Kind bekommen möchtest. Es gibt verschiedene Verhütungsmittel, mit denen du eine Schwangerschaft vermeiden kannst:
Die bekanntesten Verhütungsmittel:
- Pille
- Kondom
- Spirale
- Drei-Monatsspritze
- Hormonpflaster
- Implantat
Nicht jedes Verhütungsmittel ist für jede Frau gleich gut geeignet. Was für deinen Körper und deine Lebenssituation das richtige Mittel ist, besprichst du am besten mit deiner Gynäkologin, einer Beratungsstelle oder dem Gesundheitsamt.
Die meisten Verhütungsmittel bekommst du in Deutschland nur auf Rezept. Du bezahlst sie dann in der Apotheke oder direkt bei der Frauenärztin. Nur Kondome kannst du rezeptfrei in jedem Super- oder Drogeriemarkt, beim Kiosk oder an der Tankstelle erhalten. Sie sind außerdem das einzige Verhütungsmittel, das dich vor einer unerwünschten Schwangerschaft und gleichzeitig vor der Ansteckung mit einer sexuell übertragbaren Infektion schützt. Deshalb benutzt du am besten bei der Sexarbeit immer ein Kondom.
Was ist, wenn's eine Panne gab?
Ist bei der Verhütung etwas schief gegangen, gibt es die „Pille danach“. Sie dient nur einmalig für den Notfall und wirkt am besten, wenn du sie innerhalb von 12 bis 24 Stunden einnimmst. Sie kann aber auch innerhalb von drei bis fünf Tagen nach der Verhütungspanne noch eine Schwangerschaft verhindern. Du bekommst die „Pille danach“ ohne Rezept in jeder Apotheke. Lass dich dort beraten und über Risiken aufklären. Das ist alles anonym, du musst also nicht deinen Namen sagen.
Du bist vielleicht schwanger?
Das Ausbleiben der Periode ist fast immer das erste deutliche Zeichen für eine Schwangerschaft. Auch andere körperliche Veränderungen, wie plötzliche Übelkeit- vor allem morgens- und auffallende Müdigkeit, können ein Hinweis sein. Um sicher zu gehen, ob du schwanger bist, kannst du dir in einer Apotheke oder einem Drogeriemarkt einen Schwangerschaftstest besorgen. Mit diesen Tests kannst du innerhalb von wenigen Minuten durch eine Urinprobe feststellen, ob du schwanger bist oder nicht.
Alle Infos im Video
Schwanger? Was nun?
Eine Schwangerschaft kommt manchmal überraschend und nicht immer ist der Zeitpunkt passend. Ob du eine ungewollte Schwangerschaft fortsetzen oder du sie abbrechen möchtest, ist deine persönliche Entscheidung. Dann solltest du dich so schnell wie möglich – je früher desto besser - an eine Beratungsstelle für Schwangere wenden.
Sie beraten dich, und erklären dir alle Möglichkeiten, die du jetzt hast. Die Beratung ist kostenlos. In Deutschland hast du bis zu 12 Wochen Zeit, wenn du einen Abbruch vornehmen lassen möchtest. Entscheidest du dich dafür, bekommst du von der Beratungsstelle eine Bescheinigung. Ohne diese darf die Ärztin keinen Schwangerschaftsabbruch durchführen.
Du willst das Kind nicht bekommen?
- Ein Schwangerschaftsabbruch kostet etwa 300 bis 400 Euro. Diese Kosten musst du selbst zahlen.
- Du hast kein oder nur ein geringes Einkommen? Beantrage die Übernahme der Kosten bei der Krankenkasse.
- Du bist nicht krankenversichert, aber in Deutschland gemeldet? Auch dann kannst du dort einen Antrag für die Kosten des Abbruchs stellen. Die Beratungsstellen helfen dir dabei.
Du willst das Kind bekommen?
- Die Beratungsstellen unterstützen dich auch in diesem Fall.
- Du hast eine Krankenversicherung (auch aus einem EU-Herkunftsland)? Dann übernimmt sie die Kosten für die Schwangerschaftsvorsorge und die Geburtshilfe.
- Du kannst nicht mehr arbeiten? Oder hast du nur ein geringes Einkommen? Dann kannst du Sozialleistungen beantragen.
- Eventuell stehen dir auch weitere Hilfen zu, wie zum Beispiel Schwangerschaftskleidung und eine Baby-Erstausstattung.
Nach der Geburt des Kindes
Auch nach der Geburt unterstützen und beraten wir dich weiterhin. Du hast nun Anspruch auf verschiedene Leistungen, wie zum Beispiel das Kindergeld. Wenn du das Kind nach der Geburt nicht bei dir behalten willst oder kannst, gibt es die Möglichkeit, es zur Adoption freizugeben. Hierbei gibt es verschiedene Wege. Über diese verschiedenen Wege solltest du dich auf jeden Fall rechtzeitig beraten lassen.
Alle Infos im Video
Dein Wohl liegt uns am Herzen. Zögere bitte nicht, uns zu kontaktieren – wir sind für dich da.