Wenn im Zusammenhang mit Prostitution von Gesundheit die Rede ist, wird meist an sexuell übertragbare Krankheiten gedacht und gefordert, Prostituierte regelmäßig zu untersuchen. Viele glauben, so der Verbreitung von Infektionen vorzubeugen.
Vergessen wird dabei, dass professionell arbeitende Prostituierte eher zu den aufgeklärten Bevölkerungsgruppen gehören, die ihre sexuelle Gesundheit als Kapital betrachten und entsprechend schützen.
Vergessen wird auch, dass Untersuchungen zwar Ansteckungen aufdecken, nicht aber die Frauen davor bewahren. Niemand würde z.B. Krankenschwestern für ausreichend geschützt halten, wenn sie vierzehntägig auf ansteckende Krankheiten untersucht werden. Alle wissen, dass Hygienestandards und Arbeitsmittel wichtig sind.
Genauso nehmen Selbsthilfe- und Hurenverbände beim Stichwort Gesundheitsschutz alle Aspekte in den Blick: Arbeitsschutz, Arbeitszeiten, Aufenthaltsräume, Licht, Betten, sanitäre Anlagen, besondere Belastungen und körperschonende Techniken und natürlich die Frage, wie Sexualpraktiken ohne Schutz abgelehnt werden können und wo spezialisierte medizinische Gesundheitsdienste zur Verfügung stehen, wie sie z.B. Gesundheitsämter anbieten.
Seit 2003 klärt Madonna auch im Auftrag des Bochumer Gesundheitsamtes über medizinische und gesundheitliche Angebote für Sexarbeiterinnen auf, berät individuell bei Gesundheitsproblemen und unterstützt Frauen und auch Betreiber und Betreiberinnen von Prostitutionsbetrieben, gefährdende Lebens- und Arbeitsbedingungen zu vermeiden.
Wir begleiten zum und beraten im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Medizin, Große Beckstraße 12 in Bochum, Walk in Ruhr (WIR) jeden Donnerstag gegen Terminabsprache. Weitere Termine sind nach Anfrage möglich.
Das Zentrum bietet Beratung bei allen medizinischen, sozialen und psychischen Fragen zu sexueller Gesundheit.