Madonna Archiv

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Es gibt wohl keine andere Erwerbsarbeit als Prostitution, von der öffentlich so wenig bekannt ist und von der gleichzeitig so viele meinen, alles Wesentliche zu wissen und kolportieren zu dürfen.

"Sex and Crime" sind der populärste Stoff für Geschichten aus der Rotlichtwelt. Es scheint als diene die Sexindustrie als gewaltige Projektionsfläche für heimliche Sehnsüchte und Befürchtungen. Ganz nebenbei werden so aus den Akteurinnen und Akteuren dieser Welt Opfer oder Monster gemacht, die ungefragt zu retten sind oder denen niemand eine Träne nachweinen sollte.
In öffentlichen Foren und Fachveranstaltungen, mit Vorträgen und Lehreinheiten, in Gesprächen mit Menschen aus Wissenschaft und Politik und eigenen Events tritt Madonna diesem Bild von Sexarbeit entgegen und wirbt für die gesellschaftliche Anerkennung und Integration der Sexarbeiterinnen.
Um der allgemeinen und der Fachöffentlichkeit Möglichkeiten zu geben, sich über Prostitution seriös und umfassend zu informieren, eröffnete Madonna im Jahr 2000 mit finanzieller Unterstützung des Arbeitsamtes Bochum das bundesweit erste öffentliche Medienarchiv zum Thema "Prostitution und Prostituierte".
Zahlreiche Dokumente der Hurenbewegung, ihrer Selbsthilfe und Beratungsarbeit, eine umfassende Bibliothek, Mediendokumentationen und andere Veröffentlichungen zum Thema bieten die Möglichkeit, Vorurteile zu revidieren, Klischees durch vielfältige, manchmal widersprüchliche aber immer spannende Informationen zu ersetzen und sich anzufreunden mit der oft ganz banalen Realität, dass Sexarbeit auch nur Arbeit ist.

In 2017 wurde das Archiv in Madonna – Archiv und Dokumentationszentrum SEXARBEIT umbenannt, um dem eigenen Verständnis von ‘Sexarbeit als Arbeit‘ und dem Vorhaben, das Archiv inhaltlich und formal zunehmend als Zentrum für die Sexarbeitsforschung auszurichten, Rechnung zu tragen.

Seit Oktober 2017 beteiligt sich das Madonna Archiv und Dokumentationszentrum SEXARBEIT an dem DDF-Projekt (Digitales Deutsches Frauenarchiv) des i.d.a - Dachverbandes, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ziel ist es, die Hurenbewegung als Teil der neuen Frauenbewegung und die Komplexität der Thematik Sexarbeit durch das Aufzeigen von unterschiedlichen Erfahrungen und Lebensentwürfen von Sexarbeiter*innen und den gesellschaftlichen Widerständen sichtbar zu machen. Hierfür werden die Plakatsammlung und der Audiobestand sowie ausgewählte Exponate für Textbeiträge im DDF-Portal digitalisiert, die Archivsoftware auf FAUST 8 umgestellt und der Archivbestand in den Meta-Katalog integriert.

Das Archiv verfügt mittlerweile über:

  • eine Präsenzbibliothek mit über 450 Titeln aus Fachliteratur und Belletristik
  • eine Videothek mit Fernsehbeiträgen und Spielfilmen
  • Veröffentlichungen aus Rundfunk, Presse und Fachzeitschriften
  • Gerichtsurteile
  • graue Literatur der Selbsthilfeverbände und Beratungsstellen
  • eine Plakat- und Fotosammlung
  • Protokolle und Veröffentlichungen der europäischen Hurenbewegung


Das Archiv steht nach Terminabsprache allen Interessierten dienstags und freitags von 10 bis 13 Uhr offen. Zur Terminabsprache oder bei Anfragen zum Archiv melden Sie sich bitte unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 0234 - 685750.

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