"Die Themen Prostitution/Sexarbeit und Menschenhandel werden immer wieder besonders erbittert diskutiert. Gleichzeitig stehen derzeit auf mehreren Ebenen politische Weichenstellungen an. Das Europäische Parlament berät den Vorschlag, nach dem Vorbild Schwedens die Bestrafung von Freiern in allen Mitgliedsstaaten einzuführen. In Deutschland wird im Herbst eine Entscheidung zur Revision des Prostitutionsgesetzes gefällt werden. Jüngst wurde im Bundesrat eine Erlaubnispflicht für Bordelle beschlossen.
Angeheizt wurde die Debatte vor einigen Monaten aber auch durch eine Kampagne der Zeitschrift Emma, die Prostitution mit Sklaverei gleichgesetzt und eine Rücknahme des Prostitutionsgesetzes (ProstG in Kraft seit 2002) forderte. Die Meinungen zu diesen Entwicklungen gehen auch innerhalb der gesellschaftlichen und politischen Linken weit auseinander. Zwischen der Forderung nach kategorischem Verbot und einer unkritischen Pro-Prostitutions-Haltung liegen viele verschiedene Positionen.
Das im April 2014 von der Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichte «Standpunkte»-Papier mit dem Titel Liberal zu sein reicht nicht aus von PG Macioti hat zu zahlreichen, stark voneinander abweichenden Reaktionen geführt." (Koray Yilmaz-Günay)
Aus diese Anlass hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein moderiertes Forum eröffnet, das Raum für Anmerkungen, Austausch und Diskussion schaffen soll und die Debatte für eine weitere Öffentlichkeit erschließt. Bislang wurden interessante Debattenbeiträge von Christiane Howe, Mareen Heying, Jenny Künkel und Doris Winter veröffentlicht.